Thomas Becker hat seinen ersten Leatherman im Alter von 16 Jahren bekommen. Sein damals in Hanau stationierter amerikanischer Onkel brachte Ihm dieses aus Amerika mit. Zur damaligen Zeit war die Marke Leatherman in Deutschland noch unbekannt, was seine Freunde an der Rarität noch mehr steigerte. Wie sich die Begeisterung gegenüber der Marke Leatherman in den letzten Jahrzehnten bei Thomas entwickelt hat und wie er zu einem unserer wichtigsten Markenbotschafter geworden ist, erfahrt ihr in folgendem Interview.
F: Wie bist du zum Schreinern gekommen?
Das fing schon sehr früh an. Ich wollte schon immer wissen, wie verschiedenste Dinge funktionieren und habe dafür einiges auseinandergebaut, das ich dann als ganz kleines Kind nicht mehr zusammengekriegt habe (lacht). Prinzipiell habe ich, soweit ich zurückdenken kann, schon immer repariert, gewerkelt und gebaut. Das war natürlich auch zu einer Zeit, in der man wenig Videospiele hatte. So habe ich dann geholfen, im Pferdestall meiner Eltern Koppeln zu bauen und kleinere Arbeiten zu verrichten. Auch in der Schule war ich im Werkunterricht am ehrgeizigsten. Nach Praktika in einigen Schreinereien war für mich klar: Ich möchte am Holz arbeiten!
F: Was begeistert dich immer wieder am Werkeln?
A: Ich habe mir immer gesagt: Ich mache nicht mein Hobby zum Beruf, sondern meinen Beruf zum Hobby. Mit meinen eigenen Händen etwas zu erschaffen in Kombination mit der Vielseitigkeit von Holz, begeistert mich an meiner Arbeit am meisten. Mit einem einzigen Stück Holz kann ich etwas sehr Grobes bauen, wie z.B. einen Holz-Ständer für ein ganzes Haus. Aber ich kann auch aus demselben Stück Material etwas ganz Feines, Filigranes wie z.B. Deko-Artikel kreieren.
F: Vervollständige folgenden Satz: Meine handwerklichen Fähigkeiten habe ich von …. (geerbt/gelernt/abgeguckt)
A: Ich bin ein sehr neugieriger Mensch und überall sehr aufmerksam, wenn es um das Thema Handwerk geht. Ich beobachte gerne talentierte Personen bei der Arbeit, schaue mir dort Tipps und Tricks ab und lerne dadurch immer dazu. Prinzipiell kann man sagen, dass ich schon von klein auf von vielen Menschen in meinem Umfeld Fertigkeiten beeinflusst wurde. Ganz besonders bewusst wurde mir das in der Phase, in der wir unser Haus gebaut haben. Ich habe hier fast alles selbst gemacht. Durch meine Baustellen-Erfahrung als ehemaliger LKW-Fahrer habe ich natürlich sehr viel gesehen, was ich zu Hause dann anwenden oder besser machen konnte (lacht).
F: Wenn du ein Multi-Tool wärst, welche Funktionen hättest du und welche Probleme könntest du lösen?
A: Wenn man es so sehen möchte, dann könnte man sagen, dass meine eigenen Hände schon mein Multi-Tool sind: Damit kann ich Werkzeuge bedienen und die verschiedensten Dinge erschaffen. Die Effizienz und Multifunktionalität wären die ausschlaggebenden Funktionen, die das Zeug zum Multi-Tool haben.
F: Schon lange bist du fester Leatherman-Markenbotschafter. Wie bist du das erste Mal mit der Marke in Berührung gekommen?
A: Das allererste Mal bin ich durch meinen Onkel mit Leatherman in Berührung gekommen. Er hat damals bei der US-Army in Hanau gearbeitet. Dadurch, dass er so viel Kontakt zu den stationierten US-amerikanischen Soldaten hatte, eröffnete sich für mich eine ganz neue Welt. Die amerikanische Mentalität und die Produkte waren für mich das Allergrößte. Ich hatte auch noch nie zuvor ein Multi-Tool gesehen und war vom ersten Moment an begeistert. Ich weiß es noch, als wäre es gestern gewesen: Wir sind gemeinsam zu einem Footballspiel von Frankfurt Galaxy gefahren und vor dem Spiel hat er mir meinen allerersten Leatherman geschenkt. Das werde ich wirklich nie vergessen!
F: In welchen Situationen wurde dein Leatherman schon zum echten „Lebensretter“?
A: Das war tatsächlich noch vor kurzem (lacht). Ich habe mir dieses Jahr eine ältere Vespa gekauft, die optisch noch sehr gut aussieht. Ich dachte auch, dass sie technisch einwandfrei ist – das hat sich jedoch als falsch herausgestellt. Als ich von der Arbeit nach Hause fuhr, wunderte ich mich, warum die Tanknadel den aktuellen Stand der Tankfüllung nicht anzeigt. Als ich angehalten habe, musste ich feststellen, dass die Spritleitung gebrochen war. Ich war wirklich froh, dass ich in dieser Situation meinen Leatherman dabei hatte! Als hätte ich es damals geahnt, habe ich ihn vorsorglich in das Handschuhfach gelegt – für alle Fälle. Und nun sollte sich das bezahlt machen. Mein Plan war eigentlich, die Leitung abzuschneiden und neu zu verbinden – aber leider war sie so porös, dass sie immer wieder eingerissen ist. Ich habe dann kurzerhand eine andere Leitung abgeschnitten und sie als „Ersatz“ angebracht. Vielleicht war das keine lebensrettende Situation (lacht) – aber hey, ohne das Leatherman Bond wäre ich aufgeschmissen gewesen!
F: Du hast bereits viele Tools auf Herz und Nieren testen dürfen. Das neue BOND ist eine Hommage an das allererste Tool, das Tim Leatherman erfunden hat. Was magst du an dem Tool besonders?
A: Ich finde das klassische Design wirklich wunderschön. Zudem ist es klein und handlich – also liegt es perfekt in der Hand. Und das sowohl auf als auch zugeklappt. Für mich hat es neben der gewohnten Leatherman-Qualität auch alle wichtigen Funktionen, die ich brauche.
F: Du schaust in deinen Werkzeug-Koffer. Was sind deine 5 Must-Haves, ohne die nichts geht?
A: Puh! Nur 5 Dinge zu nennen, wird schwer (lacht). Man kann schon sagen, dass ich eine gewisse Sammel-Leidenschaft habe, wenn es um Werkzeug geht. Wenn mir etwas Essenzielles für ein Projekt fehlt, dann kaufe ich es mir, damit ich vernünftig arbeiten kann. So hat sich über die Jahre natürlich einiges angesammelt (lacht). Ich würde niemals anfangen zu pfuschen, weil mir Werkzeug fehlt – für mich ist es wichtig, dass ich alles parat habe und ordentlich arbeiten kann. Ich denke, das erklärt auch meine Leidenschaft für Leatherman Multi-Tools: Hier habe ich viele Funktionen komprimiert und immer griffbereit.
F: Du bist Vater von zwei Kindern. Beziehst sie schon in kleine Arbeiten am Holz mit ein? Wäre das eine Leidenschaft/Fähigkeit, die du gerne „weitergeben“ wollen würdest?
A: Wir machen schon einiges zusammen, aber ich denke nicht, dass sie später einmal einen handwerklichen Beruf erlernen werden. Zwar sind Interesse und Talent da, aber ich würde das eher als ein schönes Hobby betrachten, als einen Karriereweg. Das finde ich auch nicht schlimm. Viel mehr kommt es doch darauf an, dass man handwerkliches Grundverständnis aufbaut, um im späteren Leben einige Arbeiten auch selbst machen zu können.
F: Worauf legst du bei deinen Tools besonders viel Wert?
A: In erster Linie ist das natürlich die Qualität. Es muss hochwertig und vor allem verlässlich sein. Ich würde verrückt werden, wenn es bei der ersten Gelegenheit kaputtgehen würde, wenn die Arbeiten mal etwas „strapaziöser“ sind. Für mich ist das Allerwichtigste, dass ich vernünftige Tools habe, die mir das Arbeiten erleichtern und nicht noch erschweren. Es ist genau das, was ich an Leatherman so schätze: Die Qualität ist einfach nur top, für mich gibt es nichts Vergleichbares auf dem Markt.
F: Wenn du dir dein Tool selbst zusammenstellen könntest – welche Funktionen und Gadgets würde es haben?
A: Ich würde den Leatherman an der Stelle gerne als Referenz – oder Basis nehmen und um die Funktionen ergänzen, die ich interessant finde. Es klingt vielleicht auf den ersten Blick verrückt, aber ich fände es super, wenn man aus einem Leatherman zwei machen könnte. Man würde das Tool sozusagen teilen, was insofern praktisch wäre, als dass man oftmals mit zwei Händen und zwei Werkzeugen gleichzeitig arbeiten muss. Das bedeutet zum Beispiel: Mit der einen Hand könnte man etwas mit der Zange festhalten und mit der anderen Hand dazu den Schraubenzieher drehen. Das wäre doch mal was (lacht)! Ich bin aber mit allen Funktionen der Leatherman Tools, gerade für die Arbeiten am Holz, sehr zufrieden: Es gibt unter anderem die Säge und ein scharfes Messer, was für mich am wichtigsten ist. Wenn ich mir ein Tool also selbst zusammenstellen könnte, dann würde ich wahrscheinlich einen Leatherman nachbauen (lacht).
F: In welchen Situationen greifst du automatisch zum Leatherman?
A: Ganz klar: Es sind die Situationen, in denen ich kein anderes Werkzeug mitnehme oder keine Werkzeugkiste dabeihabe. Ich finde, es ist immer klug, für unvorhersehbare Situationen gut gewappnet zu sein. Eben genauso, wie bei meiner Situation mit der Vespa (lacht).
F: Bei Moments Made geht um neue Möglichkeiten, die sich nach der Corona-Zeit in sowohl Gesellschafts- als auch in Arbeitsleben ergeben. Darum, dass viele Dinge neu betrachtet werden (sollten) und darum, sich auf das Wesentliche, zu besinnen. Welche Möglichkeiten und Chancen konntest du vielleicht schon ergreifen?
A: Absolut. Für mich war die Zeit sehr intensiv – ich arbeite im Holz-Großhandel im Verkauf in der Garten-Abteilung. Demnach sind Terrassen- und Gartengestaltungen genau mein Spezialgebiet. Zu Lockdown-Zeiten, in denen sämtliche Aktivitäten wie Urlaub, essen gehen und Events nicht möglich waren, fingen die Leute an, ihr Zuhause zu verschönern. Das bedeutet: Ich hatte alle Hände voll zu tun, denn plötzlich wollte jeder seinen Garten gestalten und das Terrassen-Projekt endlich angehen. Alle waren zu Hause und hatte Zeit – es war also die perfekte Gelegenheit dafür. Für mich war die Zeit sehr stressig und ich brauchte unbedingt einen Ausgleich. Es ist zum Lachen, aber ich habe dann genau dasselbe getan. Wir haben selbst einen ebenerdigen Pool im Garten gebaut, weil die Kinder ja im Sommer nicht ins Freibad konnten. Ich dachte mir: Wenn wir schon ein solches Projekt angehen, dann will ich auch nicht irgendeinen Aufstell-Pool aufbauen. Ich habe dann den Anspruch und Ehrgeiz gehabt, ihn so perfekt wie möglich zu bauen –inklusive Terrasse und einem neuen Gartenhaus. Jetzt können wir im Sommer unser eigenes kleines Urlaubs-Paradies genießen. Darauf bin ich wirklich stolz!