Ein See. Ein Mann. Eine Angel. Vielmehr braucht es nicht für das Outdoorglück, oder? Eins mit der Natur zu sein und einer Tätigkeit nachzugehen, die schon von unseren Urahnen überliefert ist – was für ein erhabenes Gefühl! Wir zeigen euch, wie ihr auch als Anfänger die besten Stellen zum Fischen findet und welche Ausrüstung ihr braucht.
Am Anfang steht natürlich die Frage, wo es sich überhaupt lohnt, seine Rute auszuwerfen. Es ist kein Anglerlatein, wenn wir euch verraten, dass es quasi in jedem See gute Reviere gibt. Ihr müsst also nicht weit reisen, sondern könnt euch einfach mal in der näheren Umgebung umschauen. Uns hat es Mecklenburg-Vorpommern besonders angetan, denn dort gibt es unzählige Seen mit perfekten Bedingungen, um auch als Anfänger einen guten Fang zu machen. Wenn ihr allerdings selbst keinen Angelschein besitzt und dennoch mal ausprobieren wollt, ob Fischen eine neue Leidenschaft werden könnte, schaut doch mal in Richtung Niederlande oder Skandinavien: Dort darf jeder seine Rute auswerfen. Wenn ihr dabei ein bisschen Abenteuer wollt, empfehlen wir euch, mit einem Boot rauszufahren, dass ein Echolot besitzt. So könnt ihr Kanten und Abhänge unter Wasser ausfindig machen, an denen sich Fische besonders gerne aufhalten, weil sie dort Nahrung finden und geschützt sind.
Wo sind die Fische?
Aber jetzt soll es erst einmal um die Art von Angeln gehen, die vermutlich die meisten von euch im Kopf haben: das Angeln vom Ufer aus, gemütlich auf dem Campingstuhl sitzend und mit einem gekühlten Bier in der Hand. „Ansitz-Angeln“, sagen die Profis dazu. Einer von Ihnen ist Christopher Paschmanns, sowas wie der „Karpfen-Flüsterer“ und ein absoluter Star der Szene. Ihn haben wir gefragt, wie man als Anfänger möglichst leicht zum Ziel kommt:
Experten-Tipp:
Beim Ansitz-Angeln kommt es darauf an, den richtigen Ort zu finden. Am besten beobachtet ihr das Ufer eine Weile: Ist da vielleicht ein Seerosenfeld oder ein Schilfgürtel, in dem sich Fische gut verstecken können? Seht ihr Luftblasen oder Ringe an der Oberfläche? Glitzert da was im Wasser? Simple Regel: Geh‘ dahin, wo der Fisch ist! An solchen Stellen kann man dann einfach mal mit einem Wurm oder Maiskorn ködern und sich überraschen lassen, wer anbeißt.
Mehr über Christopher und seine Karpfen-Leidenschaft gibt’s auf seiner Instagram-Seite.
In den meist eher schlammigen Uferzonen könnt ihr zum Beispiel Schleien, Rotaugen, Barsche oder Karpfen finden. Je nach Jahreszeit halten sich auch Zander gerne in flacheren Gewässern auf. Auch ein Hecht kann hier mit etwas Glück euren Köder schlucken. Aber aufgepasst: Hechte sind bekannt für ihre wilden Fluchten und sind daher eine echte Herausforderung für Mensch und Material. Und damit wären wir dann auch gleich beim nächsten Thema: Welche Ausrüstung braucht ihr?
Die Grundausstattung
Vielleicht habt ihr euch schon mal im Internet oder in einem dieser Angler-Megastores umgeschaut und wart geplättet vom Angebot? Dann geht es euch wie uns. Deshalb haben wir hier ein paar Tipps für die erste Angelausrüstung zusammengestellt. Unsere Liste ist natürlich nur eine Empfehlung, aber aus eigener Erfahrung wissen wir, dass ihr mit dieser Grundausstattung für eure ersten Schritte als Angler gut gerüstet seid. Für den Anfang braucht ihr zwar nicht viel, aber ein Budget von 300 bis 400 Euro solltet ihr schon einplanen. Wer auf Billigware setzt, ist am Ende nur frustriert und hat Geld und Zeit verschwendet.
Was ihr unbedingt benötigt, ist ein gutes Messer. Im deutschen Fischereigesetz ist das sogar vorgeschrieben, damit der Fisch vor Ort fachgerecht getötet werden kann. Außerdem braucht ihr einen Hakenlöser, also eine Zange, die dann zum Einsatz kommt, wenn der Fisch den Köder mitsamt Haken verschluckt hat und ihr ihn möglichst schonend lösen müsst. Eine gute Wahl ist dann ein Multitool wie unser WAVE®+ mit 18 Werkzeugen. Damit könnt ihr auch Angelschnüre schneiden oder „Crimpen“, also Schnur und Haken miteinander verbinden. Ebenfalls auf eure Packliste gehört ein Fischbetäuber, der nicht zu leicht sein sollte, vor allem, wenn ihr große Raubfische angeln wollt. Ansonsten braucht ihr noch einen Kescher und ein Maßband, um die Größe der Fische exakt zu bestimmen. Dadurch wird verhindert, dass Jungfische zu früh abgefischt werden.
Rute und Schnur
Jetzt – endlich! – kommen wir zum eigentlichen Angler-Equipment. Los geht’s mit der Angel, die korrekt „Rute“ heißt. Unser Tipp für den Anfang ist eine Steckrute, die aus mehreren Teilen besteht. Hier ist das Preis-Leistungs-Verhältnis in der Regel deutlich besser als bei ausziehbaren Teleskopruten. Eine Steckrute könnt ihr zum Grundangeln ebenso benutzen wie zum Posenangeln. Sogar zum Spinnfischen ist sie geeignet. Damit seid ihr also auf der sicheren Seite, wenn ihr mehrere Techniken ausprobieren wollt. Als Einsteiger empfehlen wir euch eine Rute von etwa 2,5 bis 3 Metern Länge; das Wurfgewicht sollte grob zwischen 10 und 40 Gramm liegen. Wenn ihr die Möglichkeit habt: Probiert im Laden einfach mal ein paar Ruten aus und testet, ob sie gut in der Hand liegen. Zusammen mit der Rute besorgt ihr euch am besten auch gleich die Angelrolle, denn beides muss aufeinander abgestimmt sein.
Wir machen weiter mit der Angelschnur: Hier reichen monofile Schnüre aus Nylon für den Anfang völlig aus, und preiswert sind sie auch. Die teureren geflochtenen Schnüre sind eher was für Profis, denn sie sind zwar robuster, aber auch schwerer zu handeln. Deckt euch am besten gleich mit reichlich Ersatzschnüren ein, denn gerade am Anfang werdet ihr relativ viel Schnur verbrauchen. Mit einer Schnur in der Stärke 0,20 seid ihr beim Grund- oder Posenangeln generell gut gerüstet. Schnur in 0,30er Stärke sollte es mindestens sein, wenn ihr auf Karpfen oder Zander fischen wollt. Damit wären wir beim Köder angekommen: Mit einem Wurm oder einer Made liegt ihr nie verkehrt, denn das mögen quasi alle Fische. Ansonsten findet ihr im Internet gute Ködertabellen, die euch je nach Fischart den richtigen Köder – sowohl Kunstköder als auch Naturköder - vorgeben.
Und sonst noch?
Für das Angeln an sich habt ihr nun alles parat. Damit es ein gelungenes Erlebnis wird, haben wir noch ein paar mehr Ausrüstungstipps für euch. Ein bequemer faltbarer Stuhl oder zumindest Hocker ist fast schon ein Muss. Ebenso eine Kühlbox, in der ihr erst Getränke und später euren Fang transportieren könnt. Auch ein Rutenhalter ist nicht verkehrt, damit man die Angel auch mal aus der Hand legen kannst. An Regentagen oder wenn die Sonne brennt, werdet ihr höchstwahrscheinlich dankbar für einen Anglerschirm sein. Alles, was ihr sonst noch braucht, ist Anglerglück. Wir wünschen: Petri heil!
Angeltechniken – kurz erklärt
Zum Schluss geben wir euch noch einen kurzen Überblick zu den wesentlichen Angeltechniken, die ihr am See ausprobieren könnt:
Grundangeln
Das Grundangeln gilt als einfache und beste Methode, um als Anfänger zum Fisch zu kommen. Dabei wird der Köder mit einem Bleigewicht beschwert und so am Grund gehalten – dort, wo sich Fischarten wie Rotauge, Karpfen, Brassen oder Wels und Zander gerne aufhalten.
Posenangeln
Die Posen oder auch „Schwimmer“ genannt, halten den Köder in einer bestimmten Höhe. Es gibt Posen in den unterschiedlichsten Größen, Farben und Formen. Eine Pose hat zwei Aufgaben: Erstens hält sie den Köder genau dort, wo sich eine bestimmte Fischart bevorzugt aufhält. Zweitens zeigt die Pose an, wenn ein Fisch gebissen hat.
Spinnfischen
Das „Spinnen“ oder Spinnfischen ist eine Angeltechnik für Raubfische. Es geht darum, den Köder in einer möglichst natürlichen Bewegung durchs Wasser zu ziehen, um den Jagdtrieb der Fische zu wecken. Hierzu ist es wichtig, das Jagdverhalten der einzelnen Fischarten zu kennen.
Unser Tool-Tipp
Wir haben euch ein Set zusammengestellt, mit dem ihr alle wichtigen Tools für euren Angelausflug dabei habt. Das Gute: Die meisten Werkzeuge könnt ihr mit einer Hand bedienen – und habt die andere frei für eure Rute.